KGV Theklaer Höhe e.V.
Bienen

50.000 kleine Helferlein für den Gartenverein (pro Volk)


Nach einem Bienenkurs bei der Armbruster Imkerschule war in mir die Idee geboren, bei uns im Verein selbst Bienen zu halten. Wir Gartenfreunde würden davon in vielerlei Hinsicht nur profitieren können. Schnell habe ich Kontakt zum Vorstand gesucht und angeboten, die Imkertätigkeit zu übernehmen. Ich wollte etwas Neues ausprobieren und gleichzeitig etwas Wichtiges zum Verein beitragen.

Im Jahr 2021, mitten in der Pandemie, haben wir unser erstes Bienenvolk in einem zum Schreddergarten umgewandelten Kleingarten aufgestellt.  Seitdem kann ein aufmerksamer Beobachter vielleicht feststellen, dass an blühenden Obstgehölzen, Gartenblumen und blühenden Kräutern tatsächlich mehr Bienen beim Eintragen von Pollen und Nektar zusehen sind, als vielleicht in einem anderen Gartenverein.


Nach dem „ok“ des Vorstandes begann ich mit der Suche nach dem entsprechenden Equipment: eine Beute musste her, ebenso das ganze Zubehör, wie Imkeranzug, Stockmeißel, Smoker, etc. Natürlich musste ich auch ein Bienenvolk besorgen. Ein Imkerverein kann hier vermitteln. Bienenhaltung muss man beim Veterinäramt der Stadt Leipzig, sowie bei der Sächsischen Tierseuchenkasse anmelden, da Bienen sich mit der europäischen oder amerikanischen Faulbrut anstecken können, dies sind zwingend meldepflichtige Krankheiten.


Ferner galt es doch, einige Bedenken von Gartenfreunden der unmittelbar benachbarten Parzellen aus dem Weg zu räumen. Werden wir gestochen? Stören uns die Bienen beim Kaffeetrinken oder der Grillparty mit Familie und Freunden?


Also lasst mich klarstellen: Eine Biene setzt sich nicht mit an einen Tisch und möchte etwas von der Grillwurst, oder der Marmelade. Eine Biene sticht nur, wenn sie sich bedroht fühlt, eine Biene weiß, wenn sie in weiche Haut sticht, wird sie sterben, da der Stachel und ein Teil ihres Hinterleibs abreißen und im Opfer stecken bleiben. Bei Wespen (dazu gehören auch die Hornissen) ist das anders, sie können mehrmals stechen, wenn sie sich bedroht oder gestört fühlen. Wildbienen stechen uns übrigens gar nicht, ihr Stachel ist zu fein und sie verteidigen Nest und Brut nicht.


Eine Honigbiene arbeitet ihr ganzes Leben ausschließlich zur Erhaltung des eigenen Volkes und das bedeutet, unermüdlich Pollen und Nektar zu sammeln. Bienen sind an der Beute - so nennt man ihre Behausung- sehr entspannt.  Was man nicht tun sollte ist allerdings, direkt an der Beute zu schütteln, zu klopfen, oder seine Finger ins Flugloch stecken.


Honigbienen sind neben den Wildbienen und zahllosen anderen Insektenarten besonders zu schützenden Tiers und wichtig für unser Leben auf dem Planeten. Sie sorgen nicht nur für ertragreichere Ernten. Viele Pflanzenarten haben sich in Wechselwirkung mit ihren Bestäubern im Verlaufe der Evolution so entwickelt, wie sie heute aussehen. Also sorgen Insekten und auch Bienen für Arten-und Formenvielfalt bei den Samenpflanzen.

Ungefähr 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Honigbiene bestäubt. 20 Prozent geht auf das Konto von Wildbienen, von Schmetterlingen, Schwebfliegen und anderen Insekten. Ohne Bienen wären die Regale in unseren Supermärkten leer. Wo Bienen bereits ausgestorben sind, z.B. in Teilen Japans oder Chinas, müssen Obstbäume von Menschenhand bestäubt werden – mit einem Pinsel, Blüte für Blüte. (Zitat: Homepage WWF)


Es sind vor allem einheimische Wild- und Nutzpflanzen, die unseren Bienen als wichtigste Nahrungsquellen dienen. Zuchtblumen, so schön sie mitunter auch blühen, haben kaum Bedeutung für Bienen, da sie wenig bis gar keinen Nektar oder Pollen liefern. Durch weitverbreitete Monokulturen in der Land- und Forstwirtschaft, den Einsatz chemischer Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel sowie sterile Garten- und Parkanlagen wird es für unsere Bienen zusehends schwerer zu überleben.


Was können Hobby-Gärtner und -Gärtnerinnen tun, damit die Bienen genügend Futter finden?

Lasst den Rasen mal ruhig mal eine Wiese sein! Jätet nicht klinisch rein bis in jeden Winkel! Leben und leben lassen! Oregano, Borretsch und Löwenzahn, Ackerrittersporn und Weißklee, ja selbst blühende übrig gebliebene Gemüsepflanzen wie Grünkohl, Rettich und Schwarzwurzeln sind beliebt bei Bienen und Co.  Sucht euch einen Platz im Garten den ihr mit einer heimischen Blühmischung umgestaltet oder lasst einfach mal etwas „Unkraut“ stehen. Pflanzt Obstbäume und Beerensträucher in den Garten! Und Hände weg von chemischen Pestiziden!!!


Die Bienenart für unseren Kleingartenverein ist die Apis mellifera carnica in Beute 1 und Apis mellifera buckfast in Beute 2.  


Das Bienenjahr beginnt bei den ersten Sonnenstrahlen im Februar. Bienen fliegen bereits ab 8°C aus ihrer Behausung, der Beute, heraus um Nektar zu sammeln. Ab Mitte März beginnt die Königin mit ihrem Hochzeitsflug und wird von ca. 10 Drohnen (das sind die männlichen Bienen) im Flug begattet. Nach der Rückkehr der Königin in die Beute, beginnt sie mit der Eiablage. Ab Mitte April ist die Hochproduktion angelaufen, die Königin legt ca. 2.000 – 2.500 Eier pro Tag. Das ist die Zeit, wo die Arbeiterbienen auch den ersten Nektar eintragen. Die Bienen fliegen einen Radius von 2-3 km um die Beute um Nahrungsquellen zu finden. Wenn sie nur ungenügend finden, fliegen sie sogar bis zu 10 km, allerdings ist der Eigenverbrauch an Nektar und Honig durch das Volk dann so immens hoch, dass für uns Menschen am Ende des Bienenjahres nichts mehr übrigbleibt. Ab Mitte / Ende Juli ist das Bienenjahr auch schon wieder vorbei und die Bienen bereiten sich auf den Winter vor.


Zum Schluss einige Literaturhinweise für interessierte Gartenfreunde

  • Rat für jeden Gartentag von Franz Böhmig (24,95 Euro bei Amazon) ISBN: 381860553X
  • Bienenparadies Biogarten von Gerda Walton, Erwin Seidemann und Alexander Würtenberger (24,95 Euro bei Amazon) ISBN: 978-3840430602
  • Die Intelligenz der Bienen von Randolf Menzel und Matthias Eckholdt ISBN: 978-3-8135-066


Wer Fragen hat kann sich gern bei mir melden: imker.leipzig@gmail.com


Martin Schröder-Pirl und Maike Pilz 

UPDATE 22.11.2022


Die Bienen haben sich nun auf den Winter vorbereitet. Mit 88 kg Ernteerfolg in diesem Jahr aus zwei Völkern ein sehr sehr guter Anfang. Im kommenden Jahr bereiten sich drei Völker darauf vor uns Honig zu schenken. Einzig und allein eine Oxalsäurebehandlung gegen die Varroamilbe muss in diesem Jahr noch gemacht werden. Daraf warte ich auf kaltes und vorallem trockenes Wetter um den erfolg zu erhöhen. Eine Oxalsäurebehandlung ist nur bei Brutfreiheit möglich. Dies ist meist ab Ende November und im Dezember gegeben. 


Ein weiterer Plan für das kommende Jahr ist auch die Aufstockung von zwei weiteren Völkern auf dem Gelände des "Rodelberges" in der Nordanlage. Mal sehen was darauf wird.