KGV Theklaer Höhe e.V.
Chronik

Vor der Vereinsgründung am 01.01.1974


In den 1970er Jahren erlebte Leipzig-Mockau eine bedeutende Veränderung im Bereich des Wohnungsbaus. Diese Ära war geprägt von umfangreichen städtebaulichen Maßnahmen, die das Gesicht des Stadtteils für immer veränderten. Insbesondere mussten drei Vereine weichen, um Platz für neue Wohnungsprojekte zu schaffen: Der Verein "Neue Hoffnung", der Verein "An den Linden" sowie der Verein "Am Wasserturm". Diese Umbauten und Neugestaltungen markierten einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte Mockaus und hinterließen bis heute ihre Spuren. Als Ersatzbau der drei nun verschwundenen Vereine enstand der Kleingartenverein Theklaer Höhe 1974 auf dem Gebiet des Keulenbergs in Thekla. Ein weiterer Ersatz der Anlagen war die Erweiterung der Kleingartenanlage "Am Wasserwerk" in der Alten Hohe Str. in Mockau.


Der Verein "Neue Hoffnung", an der jetzigen Wendeschleife der Linie 1 gelegen, war sicherlich ein sozialer Treffpunkt für die Bewohner Mockaus. Hier fanden vermutlich nicht nur Veranstaltungen und Versammlungen statt, sondern es entstand auch ein Gemeinschaftsgefühl, das für viele Menschen von unschätzbarem Wert war. Doch mit dem Voranschreiten der städtebaulichen Planungen wurde dieser Ort der Gemeinschaft zugunsten neuer Wohngebäude aufgegeben. Heute erinnert nichts mehr an die vermutliche Bedeutung und den Charme des ehemaligen Vereins "Neue Hoffnung".


Ähnlich erging es dem Verein "An den Linden", der sich hinter dem heutigen Brockhaus-Gymnasium befand und sich bis zum heutigen Kletterturm zog. Auch dieser Ort musste den Plänen für den Wohnungsbau weichen und verschwand somit aus dem städtischen Bild. Die Erinnerungen an die Aktivitäten und das Leben in diesem Verein bleiben jedoch in den Köpfen derjenigen, die sie erlebt haben, lebendig.


Der Verein "Am Wasserturm", gelegen auf dem Gebiet, der heutigen Wohneinheiten auf der anderen Seite der Tauchaer Str. hatte vermutlich ebenfalls eine lange Geschichte als soziales Zentrum. Hier trafen sich die Menschen, um gemeinsam Zeit zu verbringen und sich auszutauschen. Doch auch hier musste Platz geschaffen werden für die wachsende Bevölkerung und die damit einhergehenden Ansprüche an modernen Wohnraum.


Die Veränderungen im Wohnungs- und Städtebau in Leipzig-Mockau spiegeln die Entwicklungen jener Zeit wieder. Der Bedarf an neuen Wohnungen und die Ansprüche an zeitgemäßen Wohnraum führten dazu, dass bestehende Strukturen weichen mussten. Die 1970er Jahre waren eine Zeit des Aufbruchs und des Wandels, in der auch traditionelle soziale Treffpunkte und Vereine nicht unberührt blieben.


Heute prägen moderne Wohngebäude und Infrastrukturen das Bild von Leipzig-Mockau. Die einstigen Vereine und sozialen Treffpunkte mögen zwar verschwunden sein, doch ihre Bedeutung und ihr Erbe leben sicherlich in den Erinnerungen jener Bewohner fort, welche sich noch an die Zeit der drei Vereine erinnern. Die Geschichte dieser Orte ist ein wichtiger Teil der Identität des Stadtteils und erinnert daran, wie sich Leipzig-Mockau im Laufe der Jahre gewandelt hat.



Vereinsgeschichte 1974-1977




Der Aufbau der Nordanlage (1974 – 1977)

Der Aufbaustab  ”Am Keulenberg” , wie die Bezeichnung in der er­sten Bau­phase lautete, begann mit seiner Arbeit am 21.02.1974. Es arbeiteten darin mit die Gartenfreunde Weber, Dr.  Roth, Stübinger, Meyer, Richter, sowie die Gartenfreunde Eckel, Grohmann und Wolf. Als Verantwortliche wurden für die Südanlage Gartenfreundin Grau und für die Nordanlage Gartenfreund Weber eingesetzt.


Die günstige Witterung erlaubte einen frühen Beginn der Arbeiten, und so fand der erste Arbeitseinsatz der künftigen Kleingärtner am 27.03.1974 statt. Leider stimmte der von der Stadt zur Verfügung gestellte Lageplan nicht mit der Wirklichkeit überein und musste deshalb überarbeitet werden. Für die Nordanlage waren nach Projekt 98 Gärten vorge­sehen, die als erste angelegt werden sollten. Auf Grund des Fehlers im La­geplan konnten je­doch nur 81 Gärten parzelliert werden. Da­für gab es zunächst 43 Be­werber.

Es wurde ein Lagerwagen gekauft, der sowohl als Beratungsort für kurze Be­sprechungen als auch als Lager für Werkzeuge und Mate­rial diente.

Nachdem die Vermessungsarbeiten abgeschlossen waren, begann das Set­zen des Außenzaunes. Die Umzäunung der Nordanlage hat eine Länge von 540 m.


Die Gartenfläche pro Parzelle sollte etwa 400 m² betragen, die Lau­ben 20 m²  groß sein, als Laubentypen standen zur Wahl: "Seeblick 4", ”Sonnenstein 3a" sowie der Typ einer Fertigteillaube. Für die Nordanlage wurde nach kurzer Diskussion der Laubentyp ”Sonnenstein 3a” mit 22 m², später für die Südanlage ”Sonnenstein 4a” mit 24 m² gewählt. Auf eine Fertigteillaube wurde nur in einem Falle zugegriffen.
 Es war zu beachten, dass die Eingangstüren der Lauben und die Fenster der Kochni­schen nach Süden ge­richtet sein sollten, neben der Tür war ein großes Fenster zulässig.

Damit war einerseits ein einheitliches Gesamtbild der Kleingartenanlage gewährleistet, anderer­seits konnte durch Verwendung verschiedener Baumaterialien wie Stein oder Holz ein abwechslungsreiches Bild erzielt werden.

Um alle von der Stadt vorgegebene Flächen nutzen zu können, musste  die nördlich liegende Schutthalde beseitigt und anschlie­ßend Mutterboden aufgetragen werden. Dies alles und die Bestel­lung und Anlieferung von Bau­materia­lien für den Laubenbau, den Wege- und Zaunbau, Material für die Verlegung der Wasserleitun­gen und des E-Anschlusses bereiteten unendlich viele Schwierig­keiten.



Die gesamte Einfriedung des Geländes (Außenzaun), Wegebau einschließ­lich der Fundamente für die Lauben, wurde durch Gemeinschaftsarbeit der Mitglieder ohne großen maschinellen Einsatz realisiert. Das dafür notwen­dige Material wurde teilweise als Kontigent des Stadtverbandes (bauwirt­schaftliche Einordnung) zur Verfügung gestellt. Der überwiegende Teil musste jedoch in eigner Regie beschafft werden, wobei auch alle persönlichen  Kontakte der Gartenfreunde genutzt wurden bzw. genutzt werden mussten. Der Transport geschah vor­wiegend durch Nutzung bzw. Ausleihe von Fahr­zeugen des damaligen VEB Geophy­sik.

Der Aufbau der Anlage wurde durch den Aufbaustab ehrenamtlich geleitet und von allen Mitgliedern praktisch realisiert. Die Vergabe der Gärten er­folgte an Hand der geleisteten Arbeitsstunden in freier Auswahl. Ab Ober­kante Fundament wurde der weitere Aufbau der Lauben von den Mitglie­dern selbständig weitergeführt.



Bereits am 04.04.1975 waren die 71 Gärten der Nordanlage vergeben. Die restlichen 10 Gärten unmittelbar südlich der Fortunagaststätte wurden im Jahre 1988 vergeben, da zunächst Müll und Unrat von den Flächen beseitigt werden mussten und dadurch der Hügel am Nordrand der Nordanlage ent­stand.

Auf die Errichtung eines eigenen Vereinshauses wurde verzichtet. Es bot sich eine Zusammenarbeit mit den angrenzenden Siedlern der Fortuna­sied­lung an, die über ein solches Gebäude verfügten und an dessen Ausbau und Reno­vierung der Gartenverein finanziell und aktiv beteiligt war.

Der Arbeitsplan des Gartenvereins für das Jahr 1976 sah die Begehung der Gartenanlage, Empfehlungen für Baulichkeiten, Bepflanzung der Gärten und Abbruch von Baubuden, Anlegen von Wegen innerhalb der Gartenanlagenlage, An­schlüsse für Brunnenbau und Trinkwasserleitung, Unterstützung von Ar­bei­ten an der Kegelbahn der Fortuna-Gaststätte sowie zur Heckenbepflan­zung vor.



Im Laufe dieses Jahres wurde der größte Teil der Lauben der Nordanlage fertiggestellt, die Gartengestaltung und die Obstbaum­pflanzung  in Angriff genommen.

Durch privaten Einsatz war das Material für die Trinkwasserleitung in der Nordanlage gesichert, für die Brauchwas­serleitung auf Grund fehlender Mate­rialien zunächst nur zu 75 %, der Rest konnte später beschafft werden.

Die Arbeiten an der Elektroanlage, in deren Rahmen auch das Versorgungsnetz der Fortunasiedlung stabilisiert werden mußte, konnten abgeschlossen werden.

In einer Mitgliederversammlung wurde am 28.01.1976 der erste Vorstand gewählt, der den Aufbaustab ablöste.
 

Der sich am 2. März 1977 konstituierte Gartenvorstand setzte sich aus 14 Mitgliedern zusammen. Drei Mitglieder waren Frauen. Folgende Gartenfreunde gehörten dem ersten Vorstand an:


  •  Heinz-Dieter Weber
  •  Harald Müller
  •  Gerhard Richter 
  •  Werner Liedtke
  •  Rolf Deichmann
  •  Steffi Frenzel
  •  Monika Gebauer
  •  Helga Ehrhardt
  •  Klaus Gehring
  •  Willi Simon 
  •  Wolfgang Richter (†)
  •  Horst Hempel
  •  Hans Meier


Von der Mitgliederversammlung wurden damals folgende Gartenfreunde in die Revisionskommission gewählt:


  •  Gerhard Liske (†)
  •  Martin Kitzing
  •  Ursula Franke
  •  Jürgen Tiedt
  •  Peter Weise


1976 und 1977 waren pro Garten 50 Aufbaustunden zugunsten der Gartenanlage zu leisten.


 Der Aufbau der Südanlage 1975 - 1977


Die planerische Vorbereitung des Aufbaus der Südanlage wurde 1975 begonnen.

Die Leitung des Aufbaus wurde vom damaligen Vorstand auf die Gartenfeunde Werner Liedtke, Klaus Gehring, Harald Müller und Rainer Seifert übertragen. Der Aufbau begann in November 1975 mit der Beschaffung der Zaunsäulen und weiterer Baumaterialien. Dabei unterstützte uns der damalige VEB Werkstoffprüfmaschinen und ein Siedler der Fortunasiedlung durch LKW-Transporte.

Die Erschließung der Südanlage begann im April 1976. Die Errichtung des Außenzaunes, die Arbeiten an den Hauptwegen, die Parzellierung der Gärten und der Fundamentbau der Lauben gingen zügig voran.


Die Fundamente der Lauben wurden wie in der Nordanlage in Gemein­schaftsarbeit hergestellt.
 Im Gegensatz zur Nordanlage mussten 1976 alle bis zu diesem Zeitpunkt eingetragenen Mitglieder mindestens 3 Tage Urlaub nehmen, um die Fundamente zu fertigen. An diesen Urlaubstagen wurden täglich 10 Std. und an den Wochenenden je 12 Std. gearbeitet.

Als Technik waren damals ein großer und ein kleiner Betonmischer vorhanden, pro Fundament wurden 70 Std. geplant. Elektroenergie und das Wasser wurde von angrenzenden Siedlern zur Verfügung gestellt, denen wir an dieser Stellen genau so danken wie unseren aktivsten Fundamenterrichtern, den Gartenfreunden Herbert Hecht (†) und Manfred Lenke.

Im September 1976 waren alle Fundamente fertiggestellt und es wurden die ersten Gärten vergeben. Zu dieser Zeit waren Wege, der Außenzaun von rund 1000 m Länge und die Tore errichtet. 20 Lauben wurden im Rohbau fertiggestellt.