Vereinsgeschichte 1974-1977
Der Aufbau der Nordanlage (1974 – 1977)
Der Aufbaustab ”Am Keulenberg” , wie die Bezeichnung in der ersten Bauphase lautete, begann mit seiner Arbeit am 21.02.1974. Es arbeiteten darin mit die Gartenfreunde Weber, Dr. Roth, Stübinger, Meyer, Richter, sowie die Gartenfreunde Eckel, Grohmann und Wolf. Als Verantwortliche wurden für die Südanlage Gartenfreundin Grau und für die Nordanlage Gartenfreund Weber eingesetzt.
Die günstige Witterung erlaubte einen frühen Beginn der Arbeiten, und so fand der erste Arbeitseinsatz der künftigen Kleingärtner am 27.03.1974 statt. Leider stimmte der von der Stadt zur Verfügung gestellte Lageplan nicht mit der Wirklichkeit überein und musste deshalb überarbeitet werden. Für die Nordanlage waren nach Projekt 98 Gärten vorgesehen, die als erste angelegt werden sollten. Auf Grund des Fehlers im Lageplan konnten jedoch nur 81 Gärten parzelliert werden. Dafür gab es zunächst 43 Bewerber.
Es wurde ein Lagerwagen gekauft, der sowohl als Beratungsort für kurze Besprechungen als auch als Lager für Werkzeuge und Material diente.
Nachdem die Vermessungsarbeiten abgeschlossen waren, begann das Setzen des Außenzaunes. Die Umzäunung der Nordanlage hat eine Länge von 540 m.
Die Gartenfläche pro Parzelle sollte etwa 400 m² betragen, die Lauben 20 m² groß sein, als Laubentypen standen zur Wahl: "Seeblick 4", ”Sonnenstein 3a" sowie der Typ einer Fertigteillaube. Für die Nordanlage wurde nach kurzer Diskussion der Laubentyp ”Sonnenstein 3a” mit 22 m², später für die Südanlage ”Sonnenstein 4a” mit 24 m² gewählt. Auf eine Fertigteillaube wurde nur in einem Falle zugegriffen.
Es war zu beachten, dass die Eingangstüren der Lauben und die Fenster der Kochnischen nach Süden gerichtet sein sollten, neben der Tür war ein großes Fenster zulässig.
Damit war einerseits ein einheitliches Gesamtbild der Kleingartenanlage gewährleistet, andererseits konnte durch Verwendung verschiedener Baumaterialien wie Stein oder Holz ein abwechslungsreiches Bild erzielt werden.
Um alle von der Stadt vorgegebene Flächen nutzen zu können, musste die nördlich liegende Schutthalde beseitigt und anschließend Mutterboden aufgetragen werden. Dies alles und die Bestellung und Anlieferung von Baumaterialien für den Laubenbau, den Wege- und Zaunbau, Material für die Verlegung der Wasserleitungen und des E-Anschlusses bereiteten unendlich viele Schwierigkeiten.
Die gesamte Einfriedung des Geländes (Außenzaun), Wegebau einschließlich der Fundamente für die Lauben, wurde durch Gemeinschaftsarbeit der Mitglieder ohne großen maschinellen Einsatz realisiert. Das dafür notwendige Material wurde teilweise als Kontigent des Stadtverbandes (bauwirtschaftliche Einordnung) zur Verfügung gestellt. Der überwiegende Teil musste jedoch in eigner Regie beschafft werden, wobei auch alle persönlichen Kontakte der Gartenfreunde genutzt wurden bzw. genutzt werden mussten. Der Transport geschah vorwiegend durch Nutzung bzw. Ausleihe von Fahrzeugen des damaligen VEB Geophysik.
Der Aufbau der Anlage wurde durch den Aufbaustab ehrenamtlich geleitet und von allen Mitgliedern praktisch realisiert. Die Vergabe der Gärten erfolgte an Hand der geleisteten Arbeitsstunden in freier Auswahl. Ab Oberkante Fundament wurde der weitere Aufbau der Lauben von den Mitgliedern selbständig weitergeführt.
Bereits am 04.04.1975 waren die 71 Gärten der Nordanlage vergeben. Die restlichen 10 Gärten unmittelbar südlich der Fortunagaststätte wurden im Jahre 1988 vergeben, da zunächst Müll und Unrat von den Flächen beseitigt werden mussten und dadurch der Hügel am Nordrand der Nordanlage entstand.
Auf die Errichtung eines eigenen Vereinshauses wurde verzichtet. Es bot sich eine Zusammenarbeit mit den angrenzenden Siedlern der Fortunasiedlung an, die über ein solches Gebäude verfügten und an dessen Ausbau und Renovierung der Gartenverein finanziell und aktiv beteiligt war.
Der Arbeitsplan des Gartenvereins für das Jahr 1976 sah die Begehung der Gartenanlage, Empfehlungen für Baulichkeiten, Bepflanzung der Gärten und Abbruch von Baubuden, Anlegen von Wegen innerhalb der Gartenanlagenlage, Anschlüsse für Brunnenbau und Trinkwasserleitung, Unterstützung von Arbeiten an der Kegelbahn der Fortuna-Gaststätte sowie zur Heckenbepflanzung vor.
Im Laufe dieses Jahres wurde der größte Teil der Lauben der Nordanlage fertiggestellt, die Gartengestaltung und die Obstbaumpflanzung in Angriff genommen.
Durch privaten Einsatz war das Material für die Trinkwasserleitung in der Nordanlage gesichert, für die Brauchwasserleitung auf Grund fehlender Materialien zunächst nur zu 75 %, der Rest konnte später beschafft werden.
Die Arbeiten an der Elektroanlage, in deren Rahmen auch das Versorgungsnetz der Fortunasiedlung stabilisiert werden mußte, konnten abgeschlossen werden.
In einer Mitgliederversammlung wurde am 28.01.1976 der erste Vorstand gewählt, der den Aufbaustab ablöste.
Der sich am 2. März 1977 konstituierte Gartenvorstand setzte sich aus 14 Mitgliedern zusammen. Drei Mitglieder waren Frauen. Folgende Gartenfreunde gehörten dem ersten Vorstand an:
- Heinz-Dieter Weber
- Harald Müller
- Gerhard Richter
- Werner Liedtke
- Rolf Deichmann
- Steffi Frenzel
- Monika Gebauer
- Helga Ehrhardt
- Klaus Gehring
- Willi Simon
- Wolfgang Richter
- Horst Hempel
- Hans Meier
Von der Mitgliederversammlung wurden damals folgende Gartenfreunde in die Revisionskommission gewählt:
- Gerhard Liske
- Martin Kitzing
- Ursula Franke
- Jürgen Tiedt
- Peter Weise
1976 und 1977 waren pro Garten 50 Aufbaustunden zugunsten der Gartenanlage zu leisten.
Der Aufbau der Südanlage 1975 - 1977
Die planerische Vorbereitung des Aufbaus der Südanlage wurde 1975 begonnen.
Die Leitung des Aufbaus wurde vom damaligen Vorstand auf die Gartenfeunde Werner Liedtke, Klaus Gehring, Harald Müller und Rainer Seifert übertragen. Der Aufbau begann in November 1975 mit der Beschaffung der Zaunsäulen und weiterer Baumaterialien. Dabei unterstützte uns der damalige VEB Werkstoffprüfmaschinen und ein Siedler der Fortunasiedlung durch LKW-Transporte.
Die Erschließung der Südanlage begann im April 1976. Die Errichtung des Außenzaunes, die Arbeiten an den Hauptwegen, die Parzellierung der Gärten und der Fundamentbau der Lauben gingen zügig voran.
Die Fundamente der Lauben wurden wie in der Nordanlage in Gemeinschaftsarbeit hergestellt.
Im Gegensatz zur Nordanlage mussten 1976 alle bis zu diesem Zeitpunkt eingetragenen Mitglieder mindestens 3 Tage Urlaub nehmen, um die Fundamente zu fertigen. An diesen Urlaubstagen wurden täglich 10 Std. und an den Wochenenden je 12 Std. gearbeitet.
Als Technik waren damals ein großer und ein kleiner Betonmischer vorhanden, pro Fundament wurden 70 Std. geplant. Elektroenergie und das Wasser wurde von angrenzenden Siedlern zur Verfügung gestellt, denen wir an dieser Stellen genau so danken wie unseren aktivsten Fundamenterrichtern, den Gartenfreunden Herbert Hecht (†) und Manfred Lenke.
Im September 1976 waren alle Fundamente fertiggestellt und es wurden die ersten Gärten vergeben. Zu dieser Zeit waren Wege, der Außenzaun von rund 1000 m Länge und die Tore errichtet. 20 Lauben wurden im Rohbau fertiggestellt.